Antrag
Werner Dierlamm
Bismarckstr. 13
73614 Schorndorf
Tel.: 07181/22696
An den
Bismarckstr. 13
73614 Schorndorf
Tel.: 07181/22696
An den
Evangelischen Oberkirchenrat
Gänsheidestr.4
70184 Stuttgart
Gänsheidestr.4
70184 Stuttgart
Schorndorf, im September 2015
Antrag an den Ev. Oberkirchenrat in Stuttgart zum Artikel „Biblischer Glaube und Frieden
auf Erden.“
Sehr geehrter Herr Landesbischof,
sehr geehrte Mitglieder des Evangelischen Oberkirchenrats in Stuttgart,
Wir bitten die
Kirchenleitung
erstens um eine
Stellungnahme zum Inhalt des Textes: „Biblischer Glaube und Frieden auf Erden“,
zweitens um eine Entscheidung, ob der beiliegende Text in dieser oder einer veränderten Gestalt allen Kirchenbezirken unserer Landeskirche vorgelegt werden kann mit der Aufforderung, dass die Bezirkssynoden eine Stellungnahme zu dem Text vorlegen.
zweitens um eine Entscheidung, ob der beiliegende Text in dieser oder einer veränderten Gestalt allen Kirchenbezirken unserer Landeskirche vorgelegt werden kann mit der Aufforderung, dass die Bezirkssynoden eine Stellungnahme zu dem Text vorlegen.
Begründung:
1983 wurde der ökumenische
Prozess für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung auf der
Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen in Vancouver in Gang
gebracht. In diesen Jahren stand der „Kalte Krieg“ auf seinem Höhepunkt, darum
ist es nicht verwunderlich, dass die Suche nach dem Frieden unter den drei
angestrebten Zielen des ökumenischen Prozesses deutlich den Vorrang hatte.
Im 21. Jahrhundert hat die
wachsende Kluft zwischen Reichen und Armen in der Welt und die Erderwärmung mit
ihren absehbaren, katastrophalen Folgen das Gewicht aller Bemühungen viel mehr
auf die Überwindung der Ungerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung
verlagert. Die Überwindung des Krieges trat deutlich in den Hintergrund. Wohl
gab es 2007 die Denkschrift der EKD „Aus Gottes Frieden leben – für gerechten
Frieden sorgen“, aber die Rede vom gerechten Frieden hat die Ausbreitung
kriegerischer Gewalt nicht verhindern können.
Heute ist militärisches Denken
und Handeln allgegenwärtig. Der Krieg gegen den Terror ging eindeutig verloren.
Überall drohen Bombenanschläge. Auslandseinsätze der Bundeswehr werden wie
selbstverständlich akzeptiert. Deutsche
Kriegswaffen werden in die ganze Welt geliefert, sogar in Spannungsgebiete wie im September 2014 zur Unterstützung der
Kurden im Kampf gegen den IS.
Die Evangelische Kirche in
Deutschland ist mit ihren Denkschriften und Erklärungen nach unserer
Überzeugung dieser Entwicklung nicht
gerecht geworden. Vor allem ist die dringend notwendige Auseinandersetzung mit
dieser Bedrohung und ihren Ursachen in den Kirchengemeinden bisher fast ganz
ausgeblieben.
Es ist freilich nicht genug, wenn Christinnen und Christen nur konstatieren, wie übel es in der Welt aussieht, oder wenn sie sich nur an der politischen Diskussion über Ursachen und Wege aus der großen Krise beteiligen. Halten sie daran fest, dass sie den Auftrag haben, das Wort Gottes zu verkünden, den Willen Gottes, der wie im Himmel so auf Erden geschehen soll, zu tun? Ist es nicht von höchster Dringlichkeit, dass in den Kirchengemeinden nach dem Willen Gottes in dieser Situation heute und morgen gefragt wird? Wie Sie wissen, hat die Badische Landeskirche mit einem Positionspapier, das sie allen Kirchenbezirken zur Stellungnahme vorgelegt hat, in dieser Richtung einen ersten Schritt gewagt, der auch uns zu ähnlichen Schritten ermutigen kann. Freilich hat jede Landeskirche ihre eigene Geschichte und Prägung. Bei uns in Württemberg spielt die Bibel, das Wort Gottes im Menschenwort, eine besondere Rolle. Stuttgart ist der Sitz der Deutschen Bibelgesellschaft. Die Biblia Hebraica Stuttgartensia wird weltweit in allen theologischen Fakultäten gelesen und viele Übersetzungen aus Stuttgart sind weltweit verbreitet. In Württemberg ist der Pietismus nicht sektiererisch aus der Landeskirche ausgeschieden. Altpietistisches Denken hat die Geschichte unserer Landeskirche stark geprägt und ist heute noch bewusst oder unbewusst wirksam. So hat es bei uns auch ein besonderes Interesse an der Geschichte Israels gegeben.
Es ist freilich nicht genug, wenn Christinnen und Christen nur konstatieren, wie übel es in der Welt aussieht, oder wenn sie sich nur an der politischen Diskussion über Ursachen und Wege aus der großen Krise beteiligen. Halten sie daran fest, dass sie den Auftrag haben, das Wort Gottes zu verkünden, den Willen Gottes, der wie im Himmel so auf Erden geschehen soll, zu tun? Ist es nicht von höchster Dringlichkeit, dass in den Kirchengemeinden nach dem Willen Gottes in dieser Situation heute und morgen gefragt wird? Wie Sie wissen, hat die Badische Landeskirche mit einem Positionspapier, das sie allen Kirchenbezirken zur Stellungnahme vorgelegt hat, in dieser Richtung einen ersten Schritt gewagt, der auch uns zu ähnlichen Schritten ermutigen kann. Freilich hat jede Landeskirche ihre eigene Geschichte und Prägung. Bei uns in Württemberg spielt die Bibel, das Wort Gottes im Menschenwort, eine besondere Rolle. Stuttgart ist der Sitz der Deutschen Bibelgesellschaft. Die Biblia Hebraica Stuttgartensia wird weltweit in allen theologischen Fakultäten gelesen und viele Übersetzungen aus Stuttgart sind weltweit verbreitet. In Württemberg ist der Pietismus nicht sektiererisch aus der Landeskirche ausgeschieden. Altpietistisches Denken hat die Geschichte unserer Landeskirche stark geprägt und ist heute noch bewusst oder unbewusst wirksam. So hat es bei uns auch ein besonderes Interesse an der Geschichte Israels gegeben.
Eine Besinnung auf den
Friedensauftrag der christlichen Kirche muss bei uns vom Wort Gottes in den
beiden Bänden der Bibel ausgehen.
Dies wird in dem Artikel
„Biblischer Glaube und Frieden auf Erden“ versucht.
Es ist uns wichtig, in einfacher Sprache möglichst viele Gemeindeglieder anzusprechen. Unter uns ist es unstrittig, dass wir Gottes Wort nur im Menschenwort haben, dass alle Bibeltexte und Erklärungen der Deutung bedürfen, dass Zustimmung, Widerspruch oder Ablehnung möglich ist und jeder Text nach bestem Wissen und Gewissen vorgelegt wird und beurteilt werden soll.
Es ist uns wichtig, in einfacher Sprache möglichst viele Gemeindeglieder anzusprechen. Unter uns ist es unstrittig, dass wir Gottes Wort nur im Menschenwort haben, dass alle Bibeltexte und Erklärungen der Deutung bedürfen, dass Zustimmung, Widerspruch oder Ablehnung möglich ist und jeder Text nach bestem Wissen und Gewissen vorgelegt wird und beurteilt werden soll.
gez. Werner Dierlamm
Mit 14
Unterschriften von Frauen und Männern aus dem Ökumenischen Montagsgebet für den Frieden in der Welt in
Schorndorf
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Schorndorf, im September
2015
Biblischer Glaube und Friede auf Erden
1. Erwählung Israels
Unsere Kirchen halten
offiziell an der Erwählung Israels als
Volk Gottes fest. Unser christlicher Glaube beginnt nicht erst mit Jesus. Sein
Ursprung ist vielleicht 3000 Jahre alt. Das bedeutet aber auch, dass wir die
Frage stellen werden, was denn an diesem Volk Besonderes ist, wie es denn
eigentlich dazu kommt, sich als „Volk
Gottes“ zu bezeichnen.
2. Die Tora
Zum Erwählungsanspruch
Israels gehört das Zeugnis, dass Gott dem Volk Israel die Tora offenbart habe.
Tora ist der hebräische Name für Gesetz. Was ist der Inhalt der Tora? Wo finden
wir sie?
Juden bezeichnen die ersten fünf Bücher Mose als Tora. Die Tora wird von Mose als grundlegendes Gesetz für das Zusammenleben in Israel verkündet. Wenn wir uns aber die Mühe machen, nicht nur einzelne Verse, sondern diese fünf Bücher im Zusammenhang zu lesen, dann stoßen wir auf Hunderte von Gesetzesvorschriften, auf Gebote und Verbote, die alle „ewige Geltung“ beanspruchen, und von deren Befolgung Tod und Leben abhängt. Die meisten stammen aus dem kultischen Bereich, nur wenige davon werden auch von orthodoxen Juden heute noch eingehalten. Die Tora enthält allerdings auch für das friedliche Zusammenleben der Völker sehr wichtige Vorschriften wie die zehn Gebote, das Gebot der Nächstenliebe, die Rücksicht auf Witwen, Waisen und Fremde, das Zinsverbot, das Erlassjahr.
Unübersehbar wird in der Tora die einzigartige Rolle Israels unter allen anderen Völkern hervorgehoben. Zur Tora gehört auch als ständig wiederholte Aussage, dass Gott dem Volk Israel das „verheißene Land“ als ewigen Besitz verschafft – und dass dabei auf sein Gebot die Feinde Israels vertrieben oder vernichtet werden.
Das wichtigste Gebot der Tora ist aber, Gott über alle Dinge zu lieben, ihn nicht zu verlassen.
3. Israel, Segen und Licht der Völker
Juden bezeichnen die ersten fünf Bücher Mose als Tora. Die Tora wird von Mose als grundlegendes Gesetz für das Zusammenleben in Israel verkündet. Wenn wir uns aber die Mühe machen, nicht nur einzelne Verse, sondern diese fünf Bücher im Zusammenhang zu lesen, dann stoßen wir auf Hunderte von Gesetzesvorschriften, auf Gebote und Verbote, die alle „ewige Geltung“ beanspruchen, und von deren Befolgung Tod und Leben abhängt. Die meisten stammen aus dem kultischen Bereich, nur wenige davon werden auch von orthodoxen Juden heute noch eingehalten. Die Tora enthält allerdings auch für das friedliche Zusammenleben der Völker sehr wichtige Vorschriften wie die zehn Gebote, das Gebot der Nächstenliebe, die Rücksicht auf Witwen, Waisen und Fremde, das Zinsverbot, das Erlassjahr.
Unübersehbar wird in der Tora die einzigartige Rolle Israels unter allen anderen Völkern hervorgehoben. Zur Tora gehört auch als ständig wiederholte Aussage, dass Gott dem Volk Israel das „verheißene Land“ als ewigen Besitz verschafft – und dass dabei auf sein Gebot die Feinde Israels vertrieben oder vernichtet werden.
Das wichtigste Gebot der Tora ist aber, Gott über alle Dinge zu lieben, ihn nicht zu verlassen.
3. Israel, Segen und Licht der Völker
Die ganze hebräische Bibel,
unser Altes Testament, enthält freilich weit mehr als die fünf Bücher Mose.
Die Geschichte Israels beginnt mit Abraham, nicht mit Mose. Und die Verheißung Gottes an Abraham geht über die Geschichte dieses Volkes weit hinaus, sie gilt allen Völkern: „Alle Völker der Erde werden Glück und Segen erlangen, wenn sie dir und deinen Nachkommen wohl gesonnen sind“ (1. Mose 12,3b Gute Nachricht).
Oder der Satz aus dem zweiten Teil des Propheten Jesaja:
„Ich habe dich zum Licht der Heiden gemacht, dass du seist mein Heil bis an die Enden der Erde“ (Jesaja 49,6).
Die Geschichte Israels beginnt mit Abraham, nicht mit Mose. Und die Verheißung Gottes an Abraham geht über die Geschichte dieses Volkes weit hinaus, sie gilt allen Völkern: „Alle Völker der Erde werden Glück und Segen erlangen, wenn sie dir und deinen Nachkommen wohl gesonnen sind“ (1. Mose 12,3b Gute Nachricht).
Oder der Satz aus dem zweiten Teil des Propheten Jesaja:
„Ich habe dich zum Licht der Heiden gemacht, dass du seist mein Heil bis an die Enden der Erde“ (Jesaja 49,6).
Noch viele andere Zusagen
des Heils weisen weit über Israel hinaus und umfassen alle Völker und Zeiten,
doch Israels Geschichte selbst verläuft
in kriegerischen Auseinandersetzungen mit den Nachbarvölkern und den
Großmächten. Israel überlebt nur dank Gottes großer Gnade, Barmherzigkeit und
Treue.
4. Der Gott Israels und Jesus
Jesus war Jude. Und wenn er
zu Gott betet, ist es kein anderer als der Gott Israels, der in der hebräischen
Bibel mit den Buchstaben JHWH bezeichnet wird. Wenn Jesus uns das Vaterunser
lehrt, dann ist auch „unser Vater im Himmel“ kein anderer als der Gott Israels.
Die ganze Bibel von der ersten bis zur letzten Seite redet vom Gott Israels.
Aber unser Neues Testament redet auch von der ersten bis zur letzten Seite von
Jesus. JHWH und JESUS sind die entscheidenden Namen und Gestalten in unserer
Bibel.
5. Israel und die Kirche
In der hebräischen Bibel gibt es immer wieder die Klage, dass Israel das Gesetz nicht erfüllt und Götzendienst treibt. Ungeheure, über viele Kapitel reichende Gerichtsworte Gottes über Israel sind in den Kapiteln 2-28 bei Jeremia und 4-24 bei Ezechiel überliefert. Trotzdem hält Gott Israel die Treue.
Wir wissen alle und beklagen es, dass auch die Geschichte der christlichen Kirche schwer belastet ist durch Unterstützung schrecklicher Kriege unter Missbrauch des Namens Gottes, vor allem aber durch Feindseligkeit und Verfolgung der Juden. Aber genau so, wie wenigstens ein „Rest“ in Israel die Tora bewahrt, bewahrt wenigstens ein „Rest“ in der Kirche das Evangelium. Wie Gott Israel die Treue hält, so auch der Kirche.
In der hebräischen Bibel gibt es immer wieder die Klage, dass Israel das Gesetz nicht erfüllt und Götzendienst treibt. Ungeheure, über viele Kapitel reichende Gerichtsworte Gottes über Israel sind in den Kapiteln 2-28 bei Jeremia und 4-24 bei Ezechiel überliefert. Trotzdem hält Gott Israel die Treue.
Wir wissen alle und beklagen es, dass auch die Geschichte der christlichen Kirche schwer belastet ist durch Unterstützung schrecklicher Kriege unter Missbrauch des Namens Gottes, vor allem aber durch Feindseligkeit und Verfolgung der Juden. Aber genau so, wie wenigstens ein „Rest“ in Israel die Tora bewahrt, bewahrt wenigstens ein „Rest“ in der Kirche das Evangelium. Wie Gott Israel die Treue hält, so auch der Kirche.
6. Jesus ist der Messias
Das Wort Messias stammt aus
dem Hebräischen und heißt wörtlich „gesalbter König“, im Griechischen Christos. Jeder König in Israel war ein Messias, und
als solcher berufen, für Recht und Gerechtigkeit, für Heil und Frieden
(Schalom) zu sorgen. Weil aber sowohl bei David wie bei seinen Nachfolgern
die Kriege mit ihren heillosen Folgen
kein Ende nehmen wollten, richtete sich die Hoffnung Israels auf einen von Gott
erwählten König, der den Völkern wirklich das Heil, Frieden und Gerechtigkeit
bringen würde. Nach der Überlieferung der Evangelien ist es Petrus gewesen, der
als erster zu Jesus sagte: „Du bist der Christus“ (Markus 8,29).
Selbst wenn es aufgrund der Ergebnisse historisch-kritischer Forschung als zweifelhaft erscheinen sollte, ob dieses Glaubensbekenntnis wirklich schon vor dem Tod Jesu geäußert wurde, so ist es doch unzweifelhaft nach der Kreuzigung Jesu zur Grundlage der entstehenden christlichen Kirche geworden. Das Neue Testament wäre ohne diesen Glauben gar nicht entstanden.
Zwei einzigartige Bekenntnisse folgen also in den beiden Teilen der Bibel einander: dass Israel das von Gott erwählte Volk ist und Jesus von Nazareth der von Gott erwählte endzeitliche König.
Selbst wenn es aufgrund der Ergebnisse historisch-kritischer Forschung als zweifelhaft erscheinen sollte, ob dieses Glaubensbekenntnis wirklich schon vor dem Tod Jesu geäußert wurde, so ist es doch unzweifelhaft nach der Kreuzigung Jesu zur Grundlage der entstehenden christlichen Kirche geworden. Das Neue Testament wäre ohne diesen Glauben gar nicht entstanden.
Zwei einzigartige Bekenntnisse folgen also in den beiden Teilen der Bibel einander: dass Israel das von Gott erwählte Volk ist und Jesus von Nazareth der von Gott erwählte endzeitliche König.
7. Jesus und Paulus
Die echten Paulusbriefe sind wohl zwischen 50 und 60 n.Chr. geschrieben worden, zwanzig Jahre nach der Kreuzigung Jesu. Der Jude Saulus aus Tarsus hörte das Christuszeugnis der ersten judenchristlichen Gemeinde. Er setzte sich mit dieser „unglaublichen“ Behauptung auseinander: dieser gekreuzigte junge Mann ist der Messias, der von Gott erwählt ist, um den Menschen das Heil und den Völkern den Frieden zu bringen. Ist es da ein Wunder, dass Kreuz und Auferstehung des Messias im Mittelpunkt seiner Theologie stehen? Ist es ein Wunder, dass Paulus gerade durch diese unglaubliche, radikal anstößige Botschaft seine für viele radikal anstößige Theologie entwickelt hat? Paulus hat die schriftlichen Zeugnisse der Evangelien noch nicht gekannt. Als Schriftgelehrter hat er sich ständig mit Worten seiner Heiligen Schrift, der hebräischen Bibel, auseinandergesetzt. Und diese Torainterpretation hat das Tor für die Menschen aus den Völkern weit geöffnet. Wie ist das möglich? Für uns Heutige sind seine Schriften oft schwer verständlich, die Gedankengänge fremd und anstößig. Und doch sind die ersten christlichen Gemeinden im Römischen Reich unbestreitbar durch sein Wirken entstanden. Es muss etwas in seinem Zeugnis gewesen sein, das die Herzen der Heiden mehr angerührt hat als alle Berichte, die bisher aus Israel zu hören waren.
Paulus erwähnt schon in 1. Korinther 1, als einzigen konkreten Vorgang in der Leidensgeschichte Jesu außer der Kreuzigung, die Worte von der Einsetzung des Abendmahls, die noch heute in den evangelischen Abendmahlsfeiern und in der katholischen Messe gesprochen werden. Jesus deutet seinen bevorstehenden Tod als „Sterben für euch“ und als Einsetzung eines „neuen Bundes“. Das ist der Bund, den Gott mit allen Menschen schließt, für die Jesus sein Leben gelassen hat. Die nachdrückliche Botschaft, dass Gott alle Menschen liebt, ist es wohl gewesen, die viele Menschen im Römischen Reich für den Glauben an Jesus Christus gewonnen hat.
Die echten Paulusbriefe sind wohl zwischen 50 und 60 n.Chr. geschrieben worden, zwanzig Jahre nach der Kreuzigung Jesu. Der Jude Saulus aus Tarsus hörte das Christuszeugnis der ersten judenchristlichen Gemeinde. Er setzte sich mit dieser „unglaublichen“ Behauptung auseinander: dieser gekreuzigte junge Mann ist der Messias, der von Gott erwählt ist, um den Menschen das Heil und den Völkern den Frieden zu bringen. Ist es da ein Wunder, dass Kreuz und Auferstehung des Messias im Mittelpunkt seiner Theologie stehen? Ist es ein Wunder, dass Paulus gerade durch diese unglaubliche, radikal anstößige Botschaft seine für viele radikal anstößige Theologie entwickelt hat? Paulus hat die schriftlichen Zeugnisse der Evangelien noch nicht gekannt. Als Schriftgelehrter hat er sich ständig mit Worten seiner Heiligen Schrift, der hebräischen Bibel, auseinandergesetzt. Und diese Torainterpretation hat das Tor für die Menschen aus den Völkern weit geöffnet. Wie ist das möglich? Für uns Heutige sind seine Schriften oft schwer verständlich, die Gedankengänge fremd und anstößig. Und doch sind die ersten christlichen Gemeinden im Römischen Reich unbestreitbar durch sein Wirken entstanden. Es muss etwas in seinem Zeugnis gewesen sein, das die Herzen der Heiden mehr angerührt hat als alle Berichte, die bisher aus Israel zu hören waren.
Paulus erwähnt schon in 1. Korinther 1, als einzigen konkreten Vorgang in der Leidensgeschichte Jesu außer der Kreuzigung, die Worte von der Einsetzung des Abendmahls, die noch heute in den evangelischen Abendmahlsfeiern und in der katholischen Messe gesprochen werden. Jesus deutet seinen bevorstehenden Tod als „Sterben für euch“ und als Einsetzung eines „neuen Bundes“. Das ist der Bund, den Gott mit allen Menschen schließt, für die Jesus sein Leben gelassen hat. Die nachdrückliche Botschaft, dass Gott alle Menschen liebt, ist es wohl gewesen, die viele Menschen im Römischen Reich für den Glauben an Jesus Christus gewonnen hat.
8. Ostern
Paulus weiß nichts vom
leeren Grab, er schreibt, dass Christus „auferstanden ist am dritten Tag nach der Schrift, und dass er
gesehen worden ist von Kephas, danach von den Zwölfen“ (1. Korinther 15,3). Die
Evangelien enthalten nicht nur Berichte von den Erscheinungen Jesu, sondern
auch vom leeren Grab. Was nach der Kreuzigung Jesu geschehen ist, kann niemand
exakt beschreiben.
Dennoch hat die Auferstehung des Gekreuzigten für Paulus entscheidende Bedeutung: „Ist aber Christus nicht auferstanden, so ist unsere Predigt vergeblich, so ist auch euer Glaube vergeblich (1.Korinther 15, 14). Die beiden zentralen Aussagen des „Neuen Bundes“ bedingen einander: Wenn Jesus der wahre Messias ist, dann kann er nicht im Tode bleiben¸ wenn er im Tode bleibt, kann er nicht der Messias sein. Wenn Ostern nicht wahr ist, sind die Christen, die immer noch an Jesus Christus glauben, die Dummen. (Vgl. 1. Korinther 15,19).
Dennoch hat die Auferstehung des Gekreuzigten für Paulus entscheidende Bedeutung: „Ist aber Christus nicht auferstanden, so ist unsere Predigt vergeblich, so ist auch euer Glaube vergeblich (1.Korinther 15, 14). Die beiden zentralen Aussagen des „Neuen Bundes“ bedingen einander: Wenn Jesus der wahre Messias ist, dann kann er nicht im Tode bleiben¸ wenn er im Tode bleibt, kann er nicht der Messias sein. Wenn Ostern nicht wahr ist, sind die Christen, die immer noch an Jesus Christus glauben, die Dummen. (Vgl. 1. Korinther 15,19).
9. Die Evangelien
Nichtjuden im Römischen
Reich waren von den Worten des jüdischen Schriftgelehrten, der ihnen seine
Gedanken über die Kreuzigung und Auferstehung eines unbekannten Juden vortrug,
tief beindruckt. Sie wollten sicher noch mehr von diesem Jesus wissen. Genau so
ging es vielen Menschen in Israel, die Jesus nicht mehr persönlich
kennengelernt hatten. Alles was von ihm berichtet wurde, wurde mindestens vier
Jahrzehnte lang mündlich weiter gegeben, sicher auch ausgemalt und manchmal missverstanden – und doch lässt es
unverkennbar die Gestalt eines bedeutenden Menschen erkennen – und mehr als
dies: eines glaubwürdigen Menschen, der sich seinen Mitmenschen mit großer
Anteilnahme zuwendete, vor allem solchen, die besonders hilfsbedürftig waren,
und solchen, die aus der Gemeinschaft der anderen ausgegrenzt wurden; der viele
Kranke heilte, der in großer Vollmacht und mit eindrücklichen Bildern und
Gleichnissen redete, der die Tora nicht als drückendes Gebot, sondern als
hilfreiche Weisung für das Zusammenleben aller Menschen auslegte, der in großem
Vertrauen von seinem Vater im Himmel sprach und davon, dass Gott alle Menschen
liebt und allen das Heil zuwenden will, der aber auch klar überall dort
widersprach, wo dieser Heilswille Gottes, diese gute Botschaft für alle
Menschen durch Selbstgerechtigkeit der vermeintlich Gerechten, oder durch
Herrschsucht der Mächtigen, verdunkelt wurde, der aber auch niemand im Unklaren darüber ließ, dass alle, die Gottes rettende
Weisung missachten, sich selbst das Urteil sprechen und ihr Leben verfehlen.
10. Das Reich Gottes
Wir können sagen: überall,
wo Gottes Wille in der Welt geschieht, ist auch sein Reich gegenwärtig. Aber
wer ist Gott, und was will er? Wenn die christliche Kirche ihren Ursprung schon
in der Erwählung Israels hat, dann hat Gott einen Namen: JHWH. Und dann hat er
seinen Willen bekannt gemacht in der Tora. Im christlichen Glauben aber sind wir
gewiss, dass Gott seinen Liebeswillen nicht nur seinem Volk Israel, sondern der
ganzen Menschheit zuwendet, und dass das Reich Gottes durch Jesus erkennbar
wird.
Gleich zu Beginn seines
Wirkens sagt Jesus:
„Die von Gott bestimmte Zeit ist da. Sein Reich wird sichtbar in der Welt. Ändert euer Leben und glaubt dieser Guten Nachricht.“ (Markus 1,15 BasisBibel).
„Die von Gott bestimmte Zeit ist da. Sein Reich wird sichtbar in der Welt. Ändert euer Leben und glaubt dieser Guten Nachricht.“ (Markus 1,15 BasisBibel).
Gott ist eins mit Jesus,
Jesus ist eins mit Gott. Durch Jesus geschieht der Wille Gottes wie im Himmel,
so auf Erden. Und wo immer er geschieht, wird das Reich Gottes erkennbar.
Jesus hat zu seiner Zeit,
unter den Bedingungen des damaligen Lebens, den Willen Gottes getan und den
Menschen die Liebe Gottes, die sie alle bitter nötig haben, zugewendet. Jesus
lebt auch heute. Sein Geist ist lebendig
in der Welt. Sein Werk geschieht in allen Jahrhunderten seither, es geschieht
heute und morgen durch Menschen die ihm nachfolgen, indem sie sich an seinen
Worten und Taten, seinem Leiden und Sterben orientieren, und nach seiner
Weisung fragen.
Das Reich Gottes aber geht weit über die Grenzen der Kirche hinaus. Gott liebt alle Menschen, und von der Liebe Gottes können alle Menschen erfasst werden. Das Reich Gottes wird sichtbar in der Liebe einer Mutter zu ihrem Kind und ebenso in der tatkräftigen Hilfe, die ein Mensch einem Flüchtling oder einer Asylbewerberin zuwendet. Und das Reich Gottes kommt ebenso zum Vorschein, wenn eine Gruppe von Politikerinnen und Politikern engagiert die Ursachen dafür erforscht, dass es heute Millionen verzweifelter Flüchtlinge gibt, und Aktionen plant und ins Werk setzt, um diese Ursachen zu überwinden.
Das Reich Gottes aber geht weit über die Grenzen der Kirche hinaus. Gott liebt alle Menschen, und von der Liebe Gottes können alle Menschen erfasst werden. Das Reich Gottes wird sichtbar in der Liebe einer Mutter zu ihrem Kind und ebenso in der tatkräftigen Hilfe, die ein Mensch einem Flüchtling oder einer Asylbewerberin zuwendet. Und das Reich Gottes kommt ebenso zum Vorschein, wenn eine Gruppe von Politikerinnen und Politikern engagiert die Ursachen dafür erforscht, dass es heute Millionen verzweifelter Flüchtlinge gibt, und Aktionen plant und ins Werk setzt, um diese Ursachen zu überwinden.
11. Die
Bergpredigt
Unter den Worten Jesu ist
die Bergpredigt am bekanntesten Warum? Weil in ihr ein neuer Ton
angeschlagen wird, der dem herrschenden Denken völlig widerspricht. Jesus legt
als Schriftgelehrter die Tora aus. Er stand im Austausch mit anderen
Schriftgelehrten. Bei der Frage nach dem höchsten Gebot antwortete er: „Du
sollst Gott lieben und deinen Nächsten wie dich selbst“ – und fand Zustimmung.
Dass aber auch die Feinde wie die
Nächsten geliebt werden sollen, kann als revolutionäre Deutung der Tora
verstanden werden. Feindschaft innerhalb Israels gab es genau so wie bei
allen Völkern. Wenn ein Israelit in
voller Absicht getötet wurde, galt es als Mord, als schlimmstes
Verbrechen, das mit Hinrichtung gesühnt
wurde. Einen Feind außerhalb der
Grenzen Israels zu töten, war eher ein
Verdienst als ein Vergehen. Es gibt in der hebräischen Bibel zahllose
Beispiele, in denen der Gott Israels selbst das Töten der Feinde, ja die
Vernichtung ganzer Völker befiehlt. Jesus aber fordert Feindesliebe und das
Ende der Vergeltung des Bösen mit Bösem.
Und nun ist dieser Mann aus
Nazareth, dieser Sohn Davids, für eine Gruppe von Juden und Jüdinnen nicht nur
ein Prophet, sondern der von Gott erwählte Messias. Dadurch bekommen seine
Worte ihr eigentliches Gewicht. Wäre er nur Prophet, so wäre er einer unter
anderen Propheten, die dies und das vertreten, er wäre nur ein Vorläufer
anderer bedeutender Theologen, Philosophen, Friedensaktivisten und Professoren
– und er wäre wie die meisten von ihnen
nur noch Experten bekannt oder vergessen.
Weil er aber der Messias
ist, stehen seine Worte noch heute im Mittelpunkt vieler Diskussionen,
Auslegungen, Kommentare, Bücher und Streitschriften. Weil er der Messias ist,
müssen seine Worte auch für alle, die ihn als Jesus Christus bekennen,
unbedingte Geltung haben, ihre Bekenntnisse seien denn nur Lippenbekenntnisse.
.
.
12. Hoffnung, die nicht erfüllt und nicht widerlegt
ist
Die Hoffnung, dass das Volk
Israel der Welt den Frieden bringt, ist nicht erfüllt. Das Gleiche gilt von
Jesus, dem Messias, an den Menschen nach 2000 Jahren immer noch glauben. Der
Friede unter den Völkern ist nicht
eingekehrt, die Kriege nehmen kein Ende. Und das Schwert, das keine
andere Funktion hat, als Menschen zu verstümmeln oder zu töten, wird heute
durch unzählige Waffen überboten, die von hochintelligenten Menschen ausgedacht
wurden, um Mitmenschen noch viel raffinierter umzubringen.
Die christliche Hoffnung, die Hoffnung auf Jesus, den Christus, kann trotzdem nicht ausgelöscht werden. Denn er ist nicht tot, sondern lebendig unter uns, er ist gegenwärtig in der Welt. Seine Weisung, die Feinde zu lieben, das Böse nicht mit Bösem zu vergelten, ist nicht nur in den historischen Friedenskirchen lebendig, sie meldet sich auch in den Großkirchen zu Wort. Auch in ihnen findet ein deutlicher Prozess des Umdenkens statt. Und nicht nur in den Kirchen. Auch innerhalb der Religionen und inmitten der säkularen Welt gibt es zahllose Menschen, die im Geist Jesu reden und handeln. Die Liebe Christi zu allen Menschen, zu Freund und Feind, wird an vielen Orten der Welt verwirklicht. Überall in der Welt, gibt es Bemühungen, Konflikte ohne Gewalt zu lösen, oder verfeindete Gruppen und Religionen miteinander zu versöhnen.
Die christliche Hoffnung, die Hoffnung auf Jesus, den Christus, kann trotzdem nicht ausgelöscht werden. Denn er ist nicht tot, sondern lebendig unter uns, er ist gegenwärtig in der Welt. Seine Weisung, die Feinde zu lieben, das Böse nicht mit Bösem zu vergelten, ist nicht nur in den historischen Friedenskirchen lebendig, sie meldet sich auch in den Großkirchen zu Wort. Auch in ihnen findet ein deutlicher Prozess des Umdenkens statt. Und nicht nur in den Kirchen. Auch innerhalb der Religionen und inmitten der säkularen Welt gibt es zahllose Menschen, die im Geist Jesu reden und handeln. Die Liebe Christi zu allen Menschen, zu Freund und Feind, wird an vielen Orten der Welt verwirklicht. Überall in der Welt, gibt es Bemühungen, Konflikte ohne Gewalt zu lösen, oder verfeindete Gruppen und Religionen miteinander zu versöhnen.
Das gilt auch für
Jerusalem, die heilige Stadt für Juden,
Christen und Muslime. Heute ist
Jerusalem ein Brennpunkt des Unfriedens. Morgen kann es als Ort der Versöhnung,
als Stadt des Friedens zum Licht werden für die Welt
.
.
Es wird zur letzten Zeit der Berg, da des
HERRN Haus ist, fest stehen, höher als
alle Berge und über alle Hügel erhaben.
Und alle Heiden werden herzulaufen, und
viele Völker werden hingehen und sagen:
„Kommt, lasst uns auf den Berg des HERRN
gehen, zum Hause des Gottes Jakobs, dass er uns lehre seine Wege und wir
wandeln in seinen Steigen! Denn von Zion
wird Weisung ausgehen und des HERRN Wort von Jerusalem. Und er wird richten unter den Heiden und
zurechtweisen viele Völker. Da werden sie
ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln machen. Denn
es wird kein Volk wider das andere das Schwert erheben, und sie werden hinfort
nicht mehr lernen, Krieg zu führen
Kommt nun, ihr vom Hause Jakob, lasst uns wandeln im Licht des HERRN!
Kommt nun, ihr vom Hause Jakob, lasst uns wandeln im Licht des HERRN!
Jesaja
2,2-5 (Lutherübersetzung revidiert)
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[von Frau Godel, am 6. Oktober 2015]
Lieber Herr Dierlamm,
im Oberkirchenrat ist ein Brief von Ihnen eingegangen zum o.g. Betreff.
Leider ist der Artikel bzw. Text „Biblischer Glaube und Frieden auf Erden“
nicht beigelegt. Könnten Sie mir den bitte noch zukommen lassen? Vielen Dank!
Mit freundlichen Grüßen
Dorothee Godel
Dr. Dorothee Godel
Evangelischer Oberkirchenrat
Fachreferentin für Ethik und Weltanschauung
Gänsheidestr. 4, 70184 Stuttgart
Telefon 0711 2149-135, Telefax 0711 2149-9135
E-Mail: dorothee.godel@elk-wue.de
www.elk-wue.de
www.service.elk-wue.de
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7. Oktober 2015
Liebe...
eben habe ich die Nachricht von Frau Godel vom Oberkirchenrat in Stuttgart an euch weiter geleitet.
Ich habe mich entschuldigt und „Biblischer Glaube und Frieden auf Erden“ per Email an sie geschickt.
eben habe ich die Nachricht von Frau Godel vom Oberkirchenrat in Stuttgart an euch weiter geleitet.
Ich habe mich entschuldigt und „Biblischer Glaube und Frieden auf Erden“ per Email an sie geschickt.
Es war für den Antrag nach Stuttgart eigentlich alles fertig, nur wollte
ich noch fragen, ob Gisela und Lo noch unterschreiben könnten. Ihr seid dann
beide zu mir gekommen, habt den Antrag mit großer Begeisterung unterschrieben
und mir angeboten, das Kuvert an den Oberkirchenrat, das ich schon beschriftet
hatte, einzuwerfen. Ich wollte das eigentlich selber machen. Ich hatte mich
schon so lange mit diesem Antrag
beschäftigt und immer gedacht: wenn ich ihn endlich in den Schalter werfe, dann
ist es geschafft! Es war mir nicht wohl dabei, euch diesen letzten Schritt zu
überlassen. Ich hatte das Gefühl, dass alles jetzt zu schnell geht, ich hätte
sagen sollen, nein, lasst es mich selbst machen. Ich frage mich jetzt, wie
diese Panne passieren konnte. Es ging mir zuletzt immer um die Unterschriften
unter den Antrag mit seiner Begründung. Aber das eigentliche Dokument war eben
der Artikel „Biblischer Glaube und Frieden auf Erden“. Da ein Dokument an den
Oberkirchenrat nicht doppelseitig beschrieben sein darf, hätten in dem Kuvert
acht Papiere sein müssen jetzt aber waren es, wenn Frau Godel recht hat, nur
zwei...Nun ist die Panne mit dem Antrag
nicht so schlimm, das Kind ist in den Brunnen gefallen, aber nicht ertrunken.
Der Artikel ist ja nicht verloren, nur verspätet abgesandt. Am Ende ist das
zwar sehr peinlich, aber gar nicht schlecht. Ich war erschrocken, dass schon
eine Antwort vom Oberkirchenrat kam. Die kam viel zu früh und konnte nichts
Gutes bedeuten, denn ich rechnete mit Monaten bis eine Antwort käme. Ich wollte
ja noch viele Personen und Gruppen gewinnen, den Antrag durch einen Brief nach
Stuttgart zu unterstützen. Vermutlich sind solche Briefe bereits in Stuttgart
eingegangen. Am 23. September schickten wir den Antrag ab, erst am 6. Oktober
ließ Frau Godel von sich hören, dass der Artikel noch gar nicht angekommen sei.
Vermutlich wurde sie daran erinnert, weil schon ein paar Brieflein zur
Unterstützung in Stuttgart angekommen sind...
--------------------------------------------------------------------------------------------------------18. Oktober 2015
Sehr geehrte Frau Kirchenrätin Godel,
dies ist ein persönlicher Brief an Sie, nicht für die kirchlichen Akten
bestimmt. Sie müssen mir darauf auch nicht antworten.
Ich weiß, dass mein Antrag zuerst
in Ihr Referat kommt. Ich vermute, dass Sie eine Antwort verfassen werden, die
dann von Bischof July vielleicht mit einigen Korrekturen abgezeichnet wird und
an mich zurückgeht. Es wäre ein Wunder schlechthin, wenn Sie empfehlen würden,
meinem Antrag in beiden Punkten stattzugeben. In diesem Fall würde aber Bischof
July sicher nicht unterzeichnen.
Ich versuche, mich in Ihre Lage hineinzuversetzen, soweit dies überhaupt
möglich ist. Sie sind verpflichtet, einen Entwurf für die Antwort auf meinen
Antrag zu verfassen, was Ihnen sicher viel Mühe bereitet. Sie werden mit Ihrem Entwurf wahrscheinlich nicht zufrieden sein, oder ist
das für Sie gar kein Problem?
Ich wünsche mir, dass Sie erklären, Sie könnten den Antrag nicht allein beantworten, und dass sie ihn deswegen an den Oberkirchenrat weitergeben, an den er auch gerichtet ist. Aber was dann? Eine Möglichkeit: er wird einfach nicht beantwortet. Das Wahrscheinlichste ist, dass er mit nichtssagenden Floskeln abgewiesen wird. Oder? Wünschenswert wäre in meinen Augen, dass Bischof July den „Antrag aus Schorndorf“ in die Tagesordnung einer Sitzung des Oberkirchenrats einbringt und seinen Wortlaut zuvor allen Mitgliedern des Oberkirchenrats zur Kenntnis bringt – und dass dies von Ihnen als verantwortliche Referentin für dies Thema vorgeschlagen wird.
Ich wünsche mir, dass Sie erklären, Sie könnten den Antrag nicht allein beantworten, und dass sie ihn deswegen an den Oberkirchenrat weitergeben, an den er auch gerichtet ist. Aber was dann? Eine Möglichkeit: er wird einfach nicht beantwortet. Das Wahrscheinlichste ist, dass er mit nichtssagenden Floskeln abgewiesen wird. Oder? Wünschenswert wäre in meinen Augen, dass Bischof July den „Antrag aus Schorndorf“ in die Tagesordnung einer Sitzung des Oberkirchenrats einbringt und seinen Wortlaut zuvor allen Mitgliedern des Oberkirchenrats zur Kenntnis bringt – und dass dies von Ihnen als verantwortliche Referentin für dies Thema vorgeschlagen wird.
Wir in Schorndorf sind gespannt, wie die Antwort aus Stuttgart ausfallen
wird.
Mit herzlichem Gruß und besten Wünschen
Werner Dierlamm
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13. April 2016
Werner Dierlamm
Bismarckstr. 13
73614 Schorndorf
Tel.: 07181/22696
An den
Evangelischen Oberkirchenrat
Gänsheidestr.4
70184 Stuttgart
Gänsheidestr.4
70184 Stuttgart
Schorndorf, den 13. April 2016
Betr.: Antrag an den Ev. Oberkirchenrat in
Stuttgart zum Artikel „Biblischer Glaube
und Frieden auf Erden.“
Sehr geehrter Herr Landesbischof,
sehr geehrte Mitglieder des Evangelischen Oberkirchenrats in Stuttgart, Anfang September 2015 habe ich Sie erstens um eine Stellungnahme zum Inhalt des Textes: „Biblischer Glaube und Frieden auf Erden“ gebeten,
zweitens um eine
Entscheidung, ob dieser Text in dieser oder einer veränderten Gestalt allen Kirchenbezirken unserer Landeskirche
vorgelegt werden kann mit der Aufforderung, dass die Bezirkssynoden eine
Stellungnahme zu dem Text vorlegen.
Dazu habe ich eine ausführliche Begründung für den Antrag beigefügt.
Dazu habe ich eine ausführliche Begründung für den Antrag beigefügt.
14 Frauen
und Männern aus dem Ökumenischen
Montagsgebet für den Frieden in der Welt in Schorndorf haben meinen Antrag unterschrieben.
Inzwischen
ist über ein halbes Jahr vergangen und Sie haben noch nicht geantwortet.
Ich bitte erneut um eine Stellungnahme zu meinem Antrag.
Ich bitte erneut um eine Stellungnahme zu meinem Antrag.
Mit
freundlichen Grüßen
gez.
Werner Dierlamm
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[die folgenden Sendungen an „Liebe Leute“ gingen an ca 150 Adressen von Menschen, die ich bereits über meinen Antrag an den Oberkirchenrat unterrichtet hatte]
[die folgenden Sendungen an „Liebe Leute“ gingen an ca 150 Adressen von Menschen, die ich bereits über meinen Antrag an den Oberkirchenrat unterrichtet hatte]
14. Mai 2016
Liebe Leute,
zur Erinnerung :
im September 2015 habe ich einen Antrag an den Evangelischen
Oberkirchenrat in Stuttgart gestellt, der von 14 Mitgliedern unseres
Ökumenischen Montagsgebets für den Frieden in der Welt unterstützt wurde. Mit
dem Antrag habe ich versucht, auch in unserer Landeskirche einen ähnlichen
Friedensprozess in Gang zu bringen, wie es
der Badischen Landeskirche gelungen ist (Anhänge 1 und 2).
Mein Antrag wurde nicht beantwortet, auch nicht, nachdem ich am 13. April
2016 nochmals um eine Stellungnahme des Oberkirchenrats gebeten habe.
Werner Dierlamm
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Pfingstmontag, 16. Mai 2016
Liebe Leute,
wer dazu beitragen will, dass mein Antrag an den Evangelischen
Oberkirchenrat in Stuttgart nicht einfach versandet, ist eingeladen, beim
Oberkirchenrat anzufragen, was aus dem Antrag von Werner Dierlamm geworden sei.
Dies ist der Rat, der mir heute in einem Telefongespräch gegeben wurde,
und den ich hier weitergebe.
Werner Dierlamm
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18. Mai 2016
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18. Mai 2016
Liebe Leute,
Noch ein guter Rat, hier die Adressen des Oberkirchenrats:
Evangelischer Oberkirchenrat, Gänsheidestr.4, 70184 Stuttgart, Postfach
10 13 42 Mail: kontakt@elk-wue.de
Werner Dierlamm
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[vom 18. Mai 2016]
Lieber Herr Dierlamm,
Sie fragen nach Ihrem Antrag und dessen weitere Bearbeitung im
Evangelischen Oberkirchenrat. Bis heute haben wir leider keine Antwort bzw.
Reaktion erhalten. Deshalb werden wir in den nächsten Tagen nochmals nachhaken.
Sollten wir dann wichtige Informationen erhalten, werden wir Ihnen diese gerne
weitergeben.
Mit freundlichen Grüßen
Horst Scheurenbrand
Leiter Weltbibelhilfe
Leiter Weltbibelhilfe
Deutsche
Bibelgesellschaft
Kirchliche Stiftung des öffentlichen Rechts
Balinger Str. 31 A
70567 Stuttgart
Kirchliche Stiftung des öffentlichen Rechts
Balinger Str. 31 A
70567 Stuttgart
Telefon 0711/7181 - 272
Fax 0711/7181 - 200
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E-Mail
weltbibelhilfe@dbg.de
www.weltbibelhilfe.de
www.weltbibelhilfe.de
Für Spenden und Kollekten Weltbibelhilfe:
Evangelische Bank eG
Evangelische Bank eG
IBAN: DE59 5206 0410 0000 4150 73
BIC: GENODEF1EK1
BIC: GENODEF1EK1
Spenden
für die Weltbibelhilfe sind steuerlich abzugsfähig.
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[vom 24. Mai 2016]
Evangelische Landeskirsche
In Württemberg
Evangelischer Oberkirchenrat
Referat Theologie, Kirche und Gesellschaft
Kirchenrat Dr. Frank Zeeb
Herrn
Werner Dierlamm
Bismarckstr.
13
73614
Schorndorf
Aktenzeichen
(bei Antwort bitte angeben)
18.19 Nr.
18.9-01-01-V12/1.1
"Biblischer
Glaube und Friede auf Erden"Ihr Schreiben vom 24. 09. 2015
Sehr geehrter Herr Pfr. Dierlamm
lieber
Herr Kollege,
sehr
geehrte Damen und Herren,
vielen
Dank für die Zusendung ihrer o.g. Ausarbeitung an den Oberkirchenrat. Leider
hatten Sie diese ursprünglich nicht mitgeschickt, so dass die Beantwortung -
mit der inzwischen ich betraut wurde - sich lange verzögert hat
Ich habe inzwischen abgeprüft, ob eine Beratung des Textes im Kollegium des Oberkirchenrates möglich ist, das ist leider nicht der Fall. Die demokratische Verfasstheit unserer Kirche schließt es leider auch aus, dass ein solcher Text durch die Kirchenleitung an die Bezirkssynoden zur Stellungnahme weitergegeben wird. Ich bin immer wieder erstaunt, wie fest Menschen glauben, dass die Kirchenleitung hier gleichsam hierarchisch Themen und Arbeitsvorhaben "von oben nach unten" durchstellen könnte. Das ist natürlich nicht der Fall. Der Oberkirchenrat hat seine klaren, in der Kirchenverfassung und dem kirchlichen Recht geregelten Befugnisse, die er selbstverständlich nicht überschreitet. Alles andere wäre auch eine grobe Verletzung des Subsidaritätsprinzips.
Ich habe inzwischen abgeprüft, ob eine Beratung des Textes im Kollegium des Oberkirchenrates möglich ist, das ist leider nicht der Fall. Die demokratische Verfasstheit unserer Kirche schließt es leider auch aus, dass ein solcher Text durch die Kirchenleitung an die Bezirkssynoden zur Stellungnahme weitergegeben wird. Ich bin immer wieder erstaunt, wie fest Menschen glauben, dass die Kirchenleitung hier gleichsam hierarchisch Themen und Arbeitsvorhaben "von oben nach unten" durchstellen könnte. Das ist natürlich nicht der Fall. Der Oberkirchenrat hat seine klaren, in der Kirchenverfassung und dem kirchlichen Recht geregelten Befugnisse, die er selbstverständlich nicht überschreitet. Alles andere wäre auch eine grobe Verletzung des Subsidaritätsprinzips.
Unklar
ist mir auch, welches Ziel eine solche Stellungnahme haben könnte. Sie scheinen
ja nicht auf ein Gesetzesvorhaben o.ä. abzuzielen. In unserer Landeskirche sind
mit den berührten Themen verschiedene Gruppen, Einrichtungen und Werke befasst, vor allem das evanglische Pfarramt für Friedensarbeit, aber auch die
Arbeitsgruppe "Pilgerweg für den Frieden". Nicht zuletzt wäre auch
das Pfarramt für den christlich-jüdischen Dialog einzubeziehen.
Inhaltlich
möchte ich eine persönliche Stellungnahme - als meine Meinung als Theologe und
Christenmensch, nicht als Vertreter eines kirchenleitenden Organs -
formulieren. Meines Erachtens ist die von Ihnen vorgenommene Gesamtschau biblischen
Zeugnisses eine zu große Aufgabe für diesen Text. Die schwierige Frage nach der
Zusammengehörigkeit des Alten und des Neuen Testamentes wird m.E. in Ihrem Text zur
unzureichend gelöst, eventuell wäre hier eine Reflexion auf die Prozesse der
Kanonisierung hilfreich. Hier müsste auch die Frage nach der Rolle der
alttestamentlichen Rechtssätze exegetisch deutlicher herausgearbeitet werden,
Bund und Recht gehören ja nach dem Zeugnis des Alten Testamentes untrennbar zusammen,
was uns automatisch auf die Frage nach Gesetz und Evangelium, Indikativ und
Imperativ führt. M.E. sind die alttestamentlichen Rechtssätze gerade keine
Gesetze im Sinne eines Rechtspositivismus, sondern Aussagen über Gottes
Gerechtigkeit. Mit diesem Gedanken müsste auch Ihr Punkt 11 "die
Bergpredigt" noch einmal überdacht werden, die scharfe Antithese der von
Jesu benannten Nächstenliebe zu Teilen der alttestamentlichen Überlieferung
scheint mir theologisch nicht zutreffend, weil sie verkennt, dass das alte
Testament in sich historisch gewachsen ist, die Aussage "(e)inen Feind außerhalb
der Grenzen Israels zu töten, war eher ein Verdienst als ein Vergehen",
halte ich für historisch und theologisch falsch, sie steht zudem in der Gefahr
antijudaistisch gedeutet zu werden, was Ihnen vermutlich fremd ist.
Systematisch-theologisch
scheint mir die meiste Potential zur Weiterarbeit darin zu liegen, das Reich
Gottes eben nicht ausschließlich futurisch und israelbezogen zu sehen, sondern
mit dem johanneischen Aussagen auch eine christologisch begründete präsentische
Eschatologie einzubringen, die uns ermutigt, in Erwartung des Kommenden auch im
Vertrauen auf das Gegenwärtige am Friedensreich Gottes zu bauen - soweit das
eben Menschenmöglich ist.
Hierzu -
auch im Sinne eines Bewusstseinsbildungsprozesses - wird sich die
Württembergische Evangelische Landessynode auf ihrer Sommertagung mit Fragen
der Friedensarbeit und -förderung befassen, nicht zuletzt auch mit der landeskirchlichen Stellungnahme zu Rüstungskonversion und -export, die in den
letzten Monaten erarbeitet wurde.
Mit
freundlichen Grüßen und besten Wünschen
I h r
gez. Dr.
Frank Zeeb
Referatsleiter
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1. Juni 2016
AZ 18.19 Nr. 9-01-01-V12/1.1
01.06. 2016
Sehr geehrter Herr Kirchenrat Dr.
Frank Zeeb,
gleich die ersten Zeilen Ihres Schreibens an mich sind unzutreffend. Sie
schreiben, dass sich die Beantwortung
meiner „Ausarbeitung“, - gemeint
sind die 12 Punkte unter der Überschrift: „Biblischer Glaube und Friede auf
Erden“ – sich lange verzögert habe, weil ich sie „ursprünglich nicht
mitgeschickt“ hätte.
Sie haben offenbar Frau Dorothee Godel als Leiterin dieses Referats
abgelöst. Ich weiß nicht, wann dies geschehen ist. Sie sind wohl im Unklaren darüber, dass mich Frau
Godel gleich nach Empfang meines Antrags darauf aufmerksam gemacht hat, dass
der Artikel „Biblischer Glaube und Friede auf Erden“, auf den ich in meinem
Antrag Bezug genommen habe, fehlt. Das ist durch ein Versehen geschehen, und
ich habe ihr diesen Artikel umgehend zukommen lassen. Er muss sie spätestens am
26. September 2015 erreicht haben. Ich habe sieben Monate auf die Beantwortung
des Antrags gewartet und am 13. April
2016 meine Bitte, auf den Antrag zu antworten, wiederholt. Erst am 24. Mai 2016 erhielt ich Ihre Antwort als
Leiter des Referats „Theologie, Kirche und Gesellschaft“, die ich eher von Frau
Kirchenrätin Godel erwartet hatte, mit der ich bisher in Kontakt war. Sie aber schreiben, die Antwort hätte sich verzögert, weil ich sie
„ursprünglich nicht mitgeschickt“ hätte.
Dass nun mein Antrag doch noch von Ihnen beantwortet wurde, hat nach
meiner Überzeugung einen einfachen Grund: am
18. Mai 2016 hat mir Herr Horst Scheurenbrand, Leiter der
Weltbibelhilfe, mitgeteilt, dass er beim
Oberkirchenrat nachgefragt habe, wie es mit der Bearbeitung des Antrags von
Werner Dierlamm stehe. Ich nehme an, dass Sie daraufhin die Weisung erhalten
haben, meinen Antrag offiziell zu beantworten, weil es nicht mehr ratsam
erschien, ihn zu ignorieren. Ihre
Antwort stammt vom 24.Mai 2016.
Sie haben mir die wahren Gründe dafür, dass mein Antrag acht Monate lang
nicht beantwortet wurde, nicht genannt, vielleicht auch nicht nennen können. Es
wäre dem Oberkirchenrat ein Leichtes gewesen, mich mit dem Antrag an die
Landessynode oder an das Friedenspfarramt zu verweisen, oder andere Gründe für
die Abweisung zu finden. Warum hat er ihn statt dessen ignoriert und auf die
lange Bank geschoben? Ich empfinde dieses Schweigen als feiges Ausweichen, als
Armutszeugnis.
Als zuständiger Leiter des Referats Theologie, Kirche und Gesellschaft
sind Sie „inzwischen“ mit der Beantwortung meines Antrags betraut wurden, und
Sie haben sich große Mühe gegeben, die Ablehnung des Antrags zu begründen. Weil
aber das Argument mit der „Verzögerung“ nicht stichhaltig ist, sind auch Ihre
bemühten Argumente fadenscheinig – das bezieht sich nicht auf Ihre persönlichen
Äußerungen zu meinen 12 Punkten.
Mit freundlichen Grüßen und besten Wünschen Ihr Werner Dierlamm
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[1. Juni 2016 von Dr. Michael Harmsen vom ForumFriedensEthik (FFE)]
Lieber Herr Dierlamm,
ich hoffe, dass Sie implizit damit einverstanden sind, dass ich Ihren Briefwechsel mit dem Württembergischen Oberkirchenrat an die Mitglieder des FFE-Leitungskreises weitergeleitet habe, denn uns alle interessiert es ja sehr, wie die Rezeption der badischen Bemühungen, "eine Kirche des Friedens zu werden", in den anderen Landeskirchen Gestalt annimmt.
Das Antwortschreiben von Herrn Kirchenrat Dr. Zeeb macht klar, dass Sie - aufgrund der Verfasstheit der Landeskirche - einen anderen Weg einschlagen sollten, nämlich einen Antrag an die Landessynode zu stellen mit der Bitte, die Bezirkssynoden mit den angeregten Fragen zu befassen, um ein Meinungsbild der evangelischen Christen in Württemberg zu erhalten und dann darüber in der Landessynode zu befinden, ähnlich wie das in Baden lief. Vielleicht ist auch der Weg über eine der Fraktionen in der Landessynode, z.B. die "Offene Kirche", sinnvoll, das müssten Sie entscheiden. Vermutlich könnten Sie mit Gleichgesinnten auch einen Antrag an Ihre Bezirkssynode senden mit der Bitte, diesen Antrag weiterzureichen an die Landessynode.
Erlauben Sie mir bitte noch eine persönliche Bemerkung zu Ihrem Antwortbrief an Herrn Zeeb:
Eine ganze Seite sich zu beschweren für eine Zeitverzögerung, an der Herr Zeeb vermutlich nicht Schuld war, frustriert diesen nur, insbesondere wenn es keinerlei Kommentar von Ihrer Seite auf seine persönlichen Bemerkungen zu Ihrem Antrag gibt. Mit anderen Worten: ich an der Stelle von Herrn Zeeb wäre mächtig verärgert.
Seien Sie sehr freundlich
gegrüßt
Ihr Dirk Harmsen
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Lieber Herr Dierlamm,
ich wollte für den Fall, dass Sie den Brief
an Dr. Zeeb noch nicht abgeschickt haben sollten, empfehlen, auf die Klärung
der formalen Unstimmigkeiten und Widersprüche zu verzichten. Dies dürfte für
friedensethische Fortschritte eher hinderlich sein. Wie ich zwischenzeitlich
gesehen habe, hat Dirk Harmsen ähnliches geschrieben. Mir ist bewusst, dass die
friedensethischen Positionen in Ihrer Landeskirche (aus der ich auch stamme)
anders gelagert sind als in Baden. Aber gerade deshalb ist es sehr wichtig, die
Kontakte auf die inhaltlichen Fragen zu fokussieren.
Herzliche Grüße
Theodor Ziegler
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[vom 6. Juni 2016]
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[vom 6. Juni 2016]
Sehr geehrte Frau Kirchenrätin Godel,
Sie werden sich sicher erinnern, dass ich Ihnen letztes Jahr im
Zusammenhang mit meinem Antrag an den Oberkirchenrat eine Mail geschickt habe,
für die ich getadelt wurde, die vielleicht unverschämt, jedenfalls sehr seltsam
gewesen ist, und für die ich mich noch entschuldigen möchte.
Und nun wende ich mich noch einmal an Sie im Zusammenhang mit diesem
Antrag vom September 2015. Er ging damals an Sie als Referentin für Theologie,
Kirche und Gesellschaft. Sie haben mich darauf aufmerksam gemacht, dass der
Text „Biblischer Glaube und Friede auf Erden“, auf den der Antrag Bezug nahm,
dem Antrag nicht beigefügt war. Das war ein Versehen, und ich habe Ihnen den
Text sofort zukommen lassen.
Nachdem der Antrag sieben Monate nicht beantwortet wurde, habe ich am
13. April 2016 meine Bitte wiederholt, den Antrag zu beantworten und noch
einmal einen Monat zugewartet. Erst am 24. Mai 2016 hat Kirchenrat Dr. Franz
Zeeb als Leiter dieses Referats meinen Antrag beantwortet. Ich nehme an, dass
er inzwischen Ihr Amt beim Oberkirchenrat übernommen hat, auch dass Sie sein
Schreiben an mich kennen. Herr Dr. Zeeb hat gleich am Anfang seines Schreibens
die lange Verzögerung der Antwort damit begründet, dass ich meine
„Ausarbeitung“ „ursprünglich nicht mitgeschickt“ habe. Was sagen Sie dazu? Herr Dr. Zeeb beschäftigt sich auch mit
keinem Wort mit der Erläuterung meines Antrags, die zum Verständnis des ganzen
Vorgangs unverzichtbar ist. Hat er sie überhaupt gelesen? Kennen Sie meine
Antwort an Herrn Dr. Zeeb (Anhang)?
Für mich ist das alles jedenfalls sehr verwirrend. Ob Sie zu einer Klärung beitragen können? Ich wäre Ihnen dankbar
.
Mit freundlichen Grüßen
Werner Dierlamm
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[vom 8.Juni 2016]
Schorndorf, den 8. Juni 2016
Sehr geehrter Frau Dr. Godel,
Sehr geehrter Herr Dr. Zeeb,
leider muss ich eine unrichtige Erinnerung in meinem Schreiben an Herrn Dr. Zeeb vom 1. Juni 2016 berichtigen. Ich schrieb, der Artikel „Biblischer Glaube und Friede
auf Erden“, der aus Versehen meinem Antrag nicht beigelegt war, müsse Frau Dr.
Godel „spätestens am 25. September 2015 erreicht haben.“ Das stimmt leider
nicht. Wie ich jetzt festgestellt habe, hat Frau Godel mir erst am 5. Oktober
2015 mitgeteilt, dass der Artikel dem Antrag nicht beigelegen habe. Es tut mir
leid.
Werner Dierlamm